Editorial zu «Petri-Heil» 1/2017
Die meisten Fischerinnen und Fischer, die ich in diesem, meinem ersten Jahr beim «Petri-Heil» kennenlernen durfte, beschreiben 2016 als ein «komisches» Jahr: Es sei definitiv ganz anders als all die Jahre zuvor: Fangzahlen und -zeiten, das Verhalten der Fische und auch anderer Tiere; das alles habe sich geändert.
Liegt es daran, dass 2016, das bei Erscheinen der vorliegenden Ausgabe in wenigen Tagen zu Ende gehende Jahr, ein Schaltjahr gewesen ist? Wird sich wieder alles einrenken und sich die offensichtlich aus den Fugen geratene Fischerwelt ab Januar wieder einpendeln? Oder wirds im 2017 etwa noch «komischer»? Nie geniessen Orakel und selbsternannte Zukunftsforscher grössere Aufmerksamkeit als kurz vor Jahreswechsel, wenn auch solche Fragen Hochkonjunktur haben. Denn natürlich wollen wir alle gerne wissen, was kommt.
«Du sollst die Vergangenheit nicht ehren und die Zukunft nicht fürchten», sagte Henry Ford. Recht hatte er! Für mich persönlich als Fischer bedeutet dies: Es nützt nichts, wenn ich mir immer und immer wieder sage, dass früher alles besser und heute alles Mist ist. Es nimmt mir nur die Energie, aufzustehen und im «Hier und Jetzt» etwas zu verändern. Und genau das ist nötig, wenn wir nicht bereit sind, zuzusehen, wie alles buchstäblich weiter den Bach runter geht.
Lukas Reimann, Nationalrat und Vater der Regenbogenforellen-Motion, sagt in unserm Interview auf Seite 40: «Kaum jemand im Nationalrat ist sich bewusst, dass das Fischen nicht nur das Hobby von ein paar wenigen, etwas kuriosen Einzelgängern ist.»
Wundert man sich da, dass Forderungen aus Fischerkreisen, die Regenbogenforelle in dafür geeigneten Gewässern offiziell zuzulassen, abgeschmettert, Forderungen nach der Wiedereinführung des Widerhakens in Fliessgewässern aber angenommen werden?
Stellen wir uns nicht selber unter den Scheffel und vergessen wir nicht: Wir sind gut und gerne 150 000 Fischerinnen und Fischer in unserm Land. Wenn wir mit einer Stimme reden würden – wir würden gehört!
Machen wir allen bewusst, dass wir es sind, die die Bäche, Flüsse und Seen mit Herzblut pflegen. Dass wir es sind, die dafür sorgen, dass es überhaupt noch Leben gibt in vielen Gewässern. Klar ist es teilweise Eigennutz. Aber reicht das als Erklärung? Wie oft höre ich von zig Mannstunden Fronarbeit am und im Wasser, aber vielleicht ein, zwei gefangenen Fischen übers ganze Jahr hinweg? Und das, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat nichts mit einem aus den Fugen geratenen Jahr 2016 zu tun.
Das gesamte «Petri-Heil»-Team wünscht Ihnen von Herzen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und ein kräftiges Petri Heil fürs hoffentlich weniger «komische» Jahr 2017!
Dominique Lambert
Chefredaktor
