Editorial zu «Petri-Heil» 7-8/2017
Es traf mich wie ein Schlag, die Medienmitteilung des Bundesamts für Umwelt Bafu: Vier Jahre nach Ablauf der «gesetzlichen Frist» sind noch immer sage und schreibe 250 der 1000 Restwasserfassungen nicht saniert! Mehr als 20 Jahre Zeit hatten die Kantone, um die Sanierungen an die Hand zu nehmen – von 1992 bis Ende 2012. Und Ende 2016 sind erst drei Viertel abgeschlossen. Wie bitte!?
In der Medienmitteilung steht, dass der Bund die Kantone «erneut auffordere», tätig zu werden. Und weiter anstrebe, bis Ende 2018 die Restwassersanierung schweizweit abgeschlossen zu haben. Wirklich? Der Bund «fordert erneut» und «strebt an»? Wow, das macht ja echt Eindruck!
Noch einmal – zum Mitschreiben: Es gibt eine gesetzliche Frist von 20 Jahren, und wenn diese vorbei ist, gibt man den Kantonen erneut zusätzliche sechs Jahre, ohne dass irgendwelche Konsequenzen folgen, weil sie sich nicht ans Gesetz halten? Ich glaube langsam wirklich, ich bin im falschen Film!
Stellen Sie sich mal vor, wir würden die Gesetze so einhalten, wie das die Kantone tun; und die Polizei würde so agieren wie der Bund in dieser Sache…
Bis 2030 haben die Kantone Zeit, die Schweizer Fliessgewässer fischgängig zu machen – gegen und mit dem Strom. Über die Auswirkungen der Wasserkraft haben wir in vergangenen «Petri-Heil»-Ausgaben eingehend berichtet.
Es passiere bereits viel in dieser Sache, sagen die Verantwortlichen vom Bafu. Ich hoffe es. Und hoffe weiter inständig, dass die meiner Meinung nach viel zu lange Frist bis 2030 nicht noch – wie bei der Restwassersanierung – bis zum «Sankt Nimmerleinstag» weiter gedehnt wird ohne irgendwelche Konsequenzen. Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Auge: Bei vielen Wasserkraftanlagen sind die Kantone finanziell beteiligt. Und wie «zackig» diese in Fragen des Naturschutzes drauf sind, müssen wir aktuell mit den verschleppten Restwassersanierungen ja grad erleben.
Bleiben wir in dieser Sache am Ball, geniessen nun aber erst einmal einen schönen Sommer und eine ebensolche Fischerei!
Ein kräftiges Petri Heil.
Dominique Lambert, Chefredaktor

Auch genervt 10. Juli 2017
Den Verantwortlichen mal einen Sack tote Fische aus dem eigenen Kanton auf den Pult – vielleicht hilfts ja..
Der Traurige 11. Juli 2017
Wenn die Politik nicht vorwärts macht Gibt es keine Fische mehr, aber Hoffentlich trinken sie das Selbe Wasser wie wir!
Theo Frey 13. Juli 2017
Es wäre wichtig, Listen von all den noch nicht „Restwassersanierten“ Objekten zu veröffentlichen und gleichzeitig die bereits sanierten Objeke zu loben.
Denn nur wenn wir die Un-Täter „entanonymisieren“ und diese so an den Pranger stellen haben sie einen Schaden, nämlich einen Imageschaden.
Christoph Maurer 17. Juli 2017
Ich finde den Vorschlag von Theo begrüssenswert. Die Informationen liegen auf Jahresbasis vor –> https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/wasser/fachinfo-daten/170523_Restwassersanierung_nach_Art._80_ff._GSchG_-_Stand_in_den_Kantonen_Ende_2016_-_Bericht_-_D.pdf.download.pdf/170523_Restwassersanierung_nach_Art._80_ff._GSchG_-_Stand_in_den_Kantonen_Ende_2016_-_Bericht_-_D.pdf