Unser östlichster Kanton ist nicht nur bei seinem Dialekt etwas Spezielles mit schweizweitem «Jöööö»-Effekt, sondern auch in Bezug auf seine Gewässer und die darin lebenden Fische und Krebse. Was also liegt näher, als hierüber ein Buch zu schreiben?
«Nichts» möchte man meinen. Und doch: Es hat stolze 119 Jahre gedauert, bis die Bündner Fische und Krebse nach 1898 wieder thematisiert worden sind (damals von Dr. P. Lorenz als Beilage zur «Schweizerischen Fischerei-Zeitung»). Dies erklärt Dr. Marcel Michel, Autor des Buchs «Fische und Krebse im Kanton Graubünden» und Fisch-Biologe des Kantons Graubünden, an seiner Buchvernissage in Chur. Die stattliche Anzahl Gäste zeigt deutlich, welchen Stellenwert die Fischerei im Kanton Graubünden hat.
Gewässer und Tiere im Fokus
Autor Michel begeistert seine Zuhörer an der Vernissage bereits zu Beginn mit ein paar Sätzen aus einem Werbeprospekt von 1950, wo in den blumigsten Worten Natur, Gewässer und natürlich die beispiellose Fischvielfalt des Kantons angepriesen werden. Nicht ohne gleich anzufügen, dass damit der «schönmalerische» Teil des Buchs auch bereits vorbei sei, man sich beim Inhalt an den Ist-Zustand gehalten hat. Mit allem Negativen, was halt auch dazu gehört («Der bedeutendste Export-Artikel des Kantons ist Strom, nicht die Nusstorte.»).
Das Buch ist systematisch aufgebaut, beginnt nach den Vorworten mit verschiedenen Bündner Gewässern und geht dann über zum Hauptteil: Zur Auflistung der 31 Fisch- und zwei Krebsarten des Kantons.
Zeichnungen der Schwiegermutter
«Ich wollte explizit ein Buch machen, das jedem Fischer und anderen Naturinteressierten Freude bereitet und allen – ob Anfänger oder Profi – etwas bringt, nicht nur Wissenschaftlern», erklärt Michel. Und fügt lächelnd an: «Auch wenn es mir nicht immer einfach gefallen ist, nicht in die wissenschaftliche Fachsprache abzudriften.»
Da ein Buch über Fische aber nicht nur von seinem textlichen Inhalt lebt, sondern auch visuell überzeugen soll und muss, sind nicht nur ästhetische Aufnahmen der Gewässer, sondern vor allem auch gute Fischbilder unabdingbar. Hier konnte Marcel Michel auf die tatkräftige Unterstützung seiner Schwiegermutter, Lis Steiner zurückgreifen: Sie hat sämtliche Zeichnungen extra für dieses Buch angefertigt. Ihre unglaubliche Präzision und damit Realitätsnähe überzeugen und machen das Buch damit visuell noch wertvoller.
Zu 20 Fisch- und zwei Krebsarten des Kantons gibt es detaillierte Infos zu Aussehen, Verhaltensweise, Lebensart, Nahrung. (Bei den fischereilich relevanten Arten kommen noch Fang und Bewirtschaftung dazu.) Es folgt eine Karte, wo aufgezeigt wird, in welchen der insgesamt 11 000 km fliessenden und/oder 600 stillen Wassern des Kantons der jeweilige Fisch vorkommt.
Regelmässige Überarbeitung
Klar, dass die Genauigkeit der Karten aktuelle Daten benötigt. Darauf angesprochen meint der Fischerei-Verantwortliche des Kantons Graubünden: «Wir streben an, die Karten künftig auf unserer Website aufzuschalten. Sie sollen interaktiv sein, das heisst: Man kann das Gewässer anwählen und sehen, welche Fischarten da vorkommen und was besetzt wird. Oder ich kann eine Fischart auswählen und es zeigt auf der Karte, wo diese vorkommt. Diese Implementierung braucht aber noch etwas Zeit.»
Das Buch «Fische und Krebse im Kanton Graubünden» ist nicht nur für Bündner Fischer und Fischliebhaber ein empfehlenswertes Werk, sondern für jeden Fischer und Fischliebhaber. Es ist seit dem 16. Oktober auf Deutsch und Italienisch erhältlich.
drl
Ideales Weihnachtsgeschenk
Das Buch «Fische und Krebse im Kanton Graubünden» ist im Somedia Verlag erschienen und erhältlich im «Petri-Heil»-Shop zum Preis von 49 Franken (exkl. Versand).
Das Buch umfasst 214 Seiten, ist durchgehend farbig, mit vielen Bildern und Zeichnungen. Zudem verfügt es über ein Lesezeichen. ISBN-Nr. 978-3-906064-78-9 (Deutsch) und 978-3-906064-79-6 (Italienisch).

