Welche Baitcastrolle ist eigentlich die richtige für meinen Einsatzzweck? Welche Besonderheiten muss ich beim Kauf beachten? Diesen Fragen geht Dirk Nestler auf den Grund.
Natürlich ist das Fischen mit der Baitcastrolle momentan ein grosser Trend. Nicht zuletzt deshalb erfährt die Baitcastrolle immer mehr Verbreitung. Doch das Ganze ist nicht nur «cool» und «trendy», sondern hat auch handfeste Vorteile beim Werfen und beim Fischen selbst. Jedoch ist bei der Wahl einer geeigneten Baitcastrolle auch einiges zu beachten. Denn nicht jedes Modell ist ebenso für jede Angeltechnik geeignet!
Um beispielsweise einen kleinen, leichten Köder optimal auf Weite zu bringen, ist es wichtig, dass man dafür eine passende, leichtlaufende Rolle hat, die mit diesen geringen Wurfgewichten klarkommt. Genauso ist es andersherum auch bei schweren Ködern. Daher ist eine genaue Abstimmung zwischen den verwendeten Ködergewichten und der Baitcastrolle das A und O, damit das Fischen mit der Baitcastrolle überhaupt zufriedenstellend funktioniert.
Erschwerend kommt hinzu: Die Auswahl an Baitcastrollen am Markt ist fast unendlich. Teilweise hat ein einzelner Hersteller mehr als 25 verschiedene Rollen zur Auswahl – mit einer Preisspanne von 60 bis zu 600 Franken. Dazu kommen die unverständlichen technischen Daten, die einen Einsteiger ohne Hintergrundwissen schier zur Verzweiflung treiben. Deshalb gilt es zuallererst abzuklären, mit welchen Ködergewichten ihr überhaupt fischen wollt, und welches dabei die bevorzugten Zielfische sein sollen.
Wenn das geklärt ist, sollte man sich dann noch mit der Rutenwahl befassen. Gerade die Rute ist beim Fischen mit der Baitcastrolle sehr wichtig. Passt diese vom Wurfgewicht her nicht zur Rolle und den genutzten Ködergewichten, funktioniert das Werfen nur schlecht oder gar nicht.
Habt ihr hier eure Wahl ebenfalls getroffen, geht es an die Auswahl der richtigen Rolle unter Berücksichtigung folgender Punkte: Bei Stationär- und Multirollen ist die Anzahl der Lager häufig der erste Anhaltspunkt für die Qualität einer Rolle. Wie so oft, klingt «mehr» nach «besser» – muss aber zwangsläufig nicht das entscheidende Kriterium sein! Zumal es Kugellager in unterschiedlichen Qualitäten gibt. Bei der Baitcastrolle sind fürs Werfen sogar nur zwei Lager (die links und rechts an der Spule sitzen) entscheidend. Diese zwei Lager lassen die Spule drehen und sorgen so für Wurfweite. Alle anderen Lager sitzen an Stellen, wo sie die Rolle zwar leichter und besser laufen lassen, aber nichts mit der Wurfleistung zu tun haben.
Die Qualität der Lager zählt!
Wichtiger ist die Qualität der Lager, explizit der zwei Spulenlager. Namhafte Hersteller verwenden hier Edelstahllager, manchmal korrosionsgeschützt, oder sogar hochwertige Keramiklager bei teureren Rollen fürs leichte Spinnfischen. Als Faustregel lässt sich festhalten: Je mehr Lager in der Rolle verbaut sind, desto eher ist die Rolle für leichtes Fischen gedacht. Wollt ihr also mit leichten Ködern arbeiten, solltet ihr durchaus Wert auf eine höhere Lageranzahl und auf hochwertige Spulenlager legen.
Bei den Baitcastrollen findet man von Kunststoff über Aluminium bis zu Karbon diverse Materialien. Bei den grossen Baitcastrollen gibt man meist der Stabilität und Korrosionsbeständigkeit den Vorzug, hier wird mit Aluminium, Edelstahl und Messing (zum Beispiel für korrosionsbeständige und stabile Getriebe) gearbeitet.
Bei den leichten Baitcastrollen kommt es dann auch auf Gewichtsersparnis und Leichtgängigkeit an. Hier findet man Graphitgehäuse, diverse Karbonteile oder spezielle Legierungen in den Beschreibungen. Natürlich gibt es auch einfachere Rollen mit Kunststoffgehäusen; diese sind übrigens im Bereich des mittleren und leichten Spinnfischens nicht unbedingt eine schlechte Wahl. Für leichtes Fischen also ruhig auf eine leichtere Rolle setzen, für schweres Fischen mehr Wert auf die Stabilität und entsprechende Materialien legen.
Von der Bremse bis zur Schnur
Die wichtigste Bremse bei der Baitcastrolle ist neben der eigentlichen Rollenbremse die Wurfbremse. Hier gibt es verschiedenste Systeme auf dem Markt. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Rolle mit Fliehkraftbremse oder kombinierter Fliehkraft- und Magnetbremse leichter zu werfen und speziell für Hardbaits meist die bessere Wahl ist. Nutzt man dagegen leicht zu werfende Köder wie etwa Jigs oder ist geübt im Umgang mit der Baitcastrolle, ist meist die Magnetbremse die bessere Wahl. Es gibt natürlich noch ein paar weitere Anhaltspunkte für die Auswahl der richtigen Rolle. Die Leistung der Drillbremse sollte eurem Zielfisch entsprechen. Für das Hechtfischen sind also durchaus mehr als nur fünf Kilogramm angemessen. Namhafte Hersteller arbeiten hier fast nur noch mit Karbon- oder Karbonhybridbremsen. Sie haben gute Leistungswerte und laufen ruckfreier an. Auch die Schnurfüllung sollte dem Einsatzzweck gerecht werden. Je leichter ihr fischt, desto weniger Schnur ist nötig. Beim schweren Fischen braucht es demnach mehr Schnur von höherem Durchmesser. Hier machen alle Hersteller genaue Angaben zu ihren Rollen. Zu guter Letzt sollte euch die Rolle gut in der Hand liegen. Für letzteres ist die richtige Wahl zwischen Links- oder Rechtshand-Modell entscheidend.
Dirk Nestler
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So findet ihr die richtige Baitcastrolle |
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Leichtes Spinnfischen