Die Bankenkrise hat dem keltischen Tiger die Zähne gezogen, die Wirtschaft leidet und die Stimmung im Land von Guinness und Craic war auch schon fröhlicher. Die Saison 2011 bot immerhin fischereilich willkommenen Trost.
Das schlägt sich sichtbar nieder im traditionellen gelben Büchlein, dem Jahres-Report des Irish Specimen Fish Committee (ISFC), der zum ersten Mal schon vor dem Jahreswechsel erschien. Die Broschüre (in Englisch) steht am Ende des Artikels zum Download bereit.
Chairman Trevor Champ freut sich im Vorwort über 587 Fänge, welche die Kriterien für eine Aufnahme in die Specimen-Liste erfüllten und den wachsenden Anteil von Gastfischern, die am Wettbewerb teilnehmen. Den eigens für Gastfischer geschaffenen International Specimen Fish Award gewann der Engländer Sean Smith für eine Meerforelle aus dem Lough Currane.
Vier Landesrekorde
2011 wurden vier neue irische Rekorde aufgestellt, allerdings mit Arten, die nicht zu den Zielfischen der meisten Irlandreisenden gehören wie die dünnlippige Meeräsche und der Schwarzmaul-Katzenhai.
Nur gerade ein Egli wurde gemeldet und es ist mit 37 Zentimeter keine Sensation. Dafür ist die Hechtliste ellenlang. Der grösste Hecht wog 26 Pfund und wurde am 2. Januar im River Blackwater auf ein Rotauge gefangen. Diverse weitere Kapitale über 20 Pfund zeigen wie erfolgreich die Winterfischerei mit totem Köderfisch in Irland ist.
Lachse und Forellen
2011 gilt in vielen irischen Flüssen als eines der besten Lachsjahre der Neuzeit. Offensichtlich scheuen aber die meisten Lachsfischer die Öffentlichhkeit des Specimen Contest. Nur vier Lachse wurden gemeldet. Die Goldmedaille holte sich Jerome Feeney mit einem Fisch von 20,5 Pfund aus dem wenig bekannten River Roe.
Exzellent gefangen wurde im Lough Currane am Ring of Kerry. Der bereits erwähnte englische Gastfischer Sean Smith stellte mit seiner 83 Zentimeter langen und 12 Pfund schweren Meerforelle einen neuen Seerekord auf.Die grösste Bachforelle fing Andy Newman im Cong Canal. Sie wog 8,5 Pfund und biss auf Wurm.
Die kapitalste gemeldete Ferox Trout, wie die Iren ihre grossen räuberischen Seeforellen nennen, ging dem Holländer Philip Treitjel an den geschleppten Rapala. Sie war 10 Pfund schwer. 2011 wurden im Lough Corrib allerdings deutlich kapitalere Exemplare bis über 90 Zentimeter gefangen («Petri-Heil» berichtete).
Meerfischerei im Wandel
Es fällt auf, dass in der Ausgabe 2011 grosse Meeresräuber wie Thune, Herings- und Blauhaie komplett fehlen. Auch Dorsch, Pollack und Köhler sind dünn gesät. Dafür wurden seitenweise kleinere Haiarten wie Hunds- und Dornhai gemeldet. Auch früher an der irischenb Küste exotische und seltene Warmwasserarten wie Meeräsche und Goldbrassen werden offensichtlich häufiger und grösser.
Dass sich Irland zu einer der besten Wolfsbarsch-Adressen Europas entwickelt, deutet die stark besetzte Fangliste an. Satte 15 Pfund wog der schwerste Bass. Ein polnischer Gast fing ihn am 28. September auf einem Charterboot aus dem südirischen Hafen Courtmacsherry.
Autor: dal
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