Das einstige Fischer-Mekka am Hochrhein zieht noch heute Äschenfans an. Nicht mehr in Scharen wie im vergangenen Jahrhundert, aber die Fischerei in einer prächtigen Fischenz ist immer noch spannend.
Die seit 600 Jahren verbriefte Fischenz der Bürgergemeinde Diessenhofen erstreckt sich über 6,6 km auf der ganzen Breite des Rheins von Rheinklingen bis Dörflingen. Mit der Fischerzunft, der 20 Gondelfischer angehören, besteht ein Pachtvertrag. Die Fischerzunft ist zuständig für die Laichfischerei, die Aufzucht und den Besatz.
Für die Uferfischer gibt die Bürgergemeinde Fischereibewilligungen ab. Während der Äschensaison vom 1. Oktober bis 31. Januar sind gegenwärtig keine Tageskarten erhältlich, mit Ausnahme für den 5. November (siehe Kasten).
Augenschmaus
Der Diessenhofener Rhein empfängt den Äschenfischer mit schnapsklarem Wasser, gesäumt von farbigen Bäumen. Beim Restaurant «Schupfen», wo der Rhein ruhig und breit fliesst, fanden in den forellenreichen Jahren denkwürdige Eröffnungstage statt, als jeweils Anfang Februar noch Hunderte von Forellen erbeutet werden konnten. Danach folgt eine schnelle, unruhige Strecke vorbei am Campingplatz, wo das Ufer mit Blockwurf gefestigt ist. In ruhigeren Läufen passiert der Rhein dann das Restaurant «Rheinperle», worauf nach einer Biegung ein abwechslungsreicher Abschnitt mit unterschiedlichen Strömungsverhältnissen folgt. Und bereits erreichen wir das Städtchen. Flache Kiesbänke wechseln mit Ufermauern, der Badeanstalt oder der Schiffsanlegestelle nach der markanten Holzbrücke. Es folgt ein ruhiger Abschnitt vorbei am Kloster St. Katharinental in Richtung «Schaaren», wo der Fluss eine Kurve nimmt. Nun ist das Ufer bewaldet und es wechseln sich Kiesbänke und Ufermauern ab. Dann signalisiert gegenüber der «Laag» eine Tafel das Ende der Diessenhofener Fischenz, an die sich die Schaffhauser Strecken anschliessen.
Wo sind die 3+ Äschen?
Wir treffen bei unserem Augenschein an diesem Dienstagvormittag Mitte Oktober etliche Jahreskärtler an, die fast alle die eine oder andere Äsche überlisten konnten. Kaum eine erreichte jedoch das Schonmass von 30 cm und wenn, nur ganz knapp. Das war schon letztes Jahr so, im Dezember und Januar konnte man dann öfters mit drei Mässigen rechnen. Also freute man sich dieses Jahr auf den starken Jahrgang, der nun 35 bis 38 cm erreicht haben müsste. Aber in den ersten beiden Wochen der Saison fingen weder Ufer- noch Bootsfischer eine grössere Anzahl dieser Fische. Immerhin konnten die Bootsfischer einige Exemplare über der 40er-Grenze behändigen.
Wie so oft beim Fischen: Keine Regel ohne Ausnahme. Auf einer Kiesbank beim Katharinental sind Kurt Vosseler und Reini Weil am Fischen. Ersterer landete soeben eine knapp Mässige und schon taucht sein Zapfen wieder. Der Anschlag geht ins Leere – Fehlbiss aufs Hörnli! Nun greift auch Reini wieder zur Rute und wirft seinen Fumagalli-Zapfen mit Träschwurm ungefähr 30 Meter in den etwa 1,6 m tiefen Lauf. Währenddessen drillt Kurt bereits die nächste Äsche! Was ist denn hier los?! 30,5 cm sind ihm zu wenig und sorgfältig lässt er den Fisch wieder ins klare Wasser gleiten. Und tatsächlich verschwindet nun Reinis Zapfen. Anschlag, Drill und… er landet einen Fisch von 35 cm! Danach ist der Spuk, sprich die Beisszeit bereits wieder vorbei.
Doch wir treffen noch mehr zuversichtliche Äschenfischer, nämlich im «Adler» um die Mittagszeit. Doch keiner hatte eine plausible Erklärung für die «verschwundenen» Fische zwischen 35 und 38 cm…
cjd
Äschenfischerei Diessenhofen |
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Das Äschenfischen ist mit einer Rute, einem festgestellten Zapfen und mit einem Einzelhaken ohne Widerhaken gestattet. Die gesamte Montage darf nicht schwerer als 15 Gramm sein. Das Waten ist verboten! Das Fischen vom deutschen Ufer aus ist verboten. Die Bootsfischerei ist den Mitgliedern der Fischerzunft als Pächter vorbehalten. Am meisten verwendet werden Kunstmade, roter Haken und Nymphen, aber es gibt auch Fischer, die es mit Mais und Teigwaren versuchen. Voraussetzung ist die kantonale Fischerkarte, die unbefristet und für den ganzen Kanton gültig ist. Sie wird von der Jagd- und Fischereiverwaltung gegen eine Gebühr von CHF 20.– ausgestellt (Passfoto nötig). Voraussetzung für den Erhalt der Kantonalen Fischerkarte ist die Vollendung des 14. Altersjahrs und die erfolgreiche Absolvierung einer anerkannten Sportfischerprüfung (Thurgauische Sportfischerprüfung, Schweizer Sportfischer Brevet, SaNa-Ausweis, Fischerprüfungen anderer Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein, Fischereischeine der deutschen Bundesländer und Österreichs). |
Freundschaftsfischen mit FischessenWie jedes Jahr lädt die Fischerzunft Diessenhofen zum Freundschaftsfischen ein. Am Samstag, 5. November sind zum Fischen auch Tageskarten erhältlich: ab 6.30 Uhr gegen Vorweisung der Thurgauer Fischerkarte. |











Hofmann 3. November 2016
Guten morgen
Super netter Bericht über die Fischenze von Diessenhofen. Im Bericht erwähnen Sie einen Fumagalli-Zapfen. Gibt es hier noch eine Erklärung zu diesem Zapfen. Ich kann mir darunter nicht’s vorstellen und habe im Netz auch nicht’s gefunden.
Beste Grüsse und Petri
Gruss Patrick Hofmann
Dominique 3. November 2016
Bruno Fumagalli aus Bülach ist der Cousin des ehemals bekannten Greifensee-Fischers Leo Fumagalli. Offenbar ist er heute ziemlich bekannt für seine Zapfen in Diessenhofen.
Liebe Grüsse, Dominique