Im Gegenzug zur Einführung des kantonalen Hegebeitrags schlucken die Berner Fischer die Kröte des Anstiegs ihrer Patentgebühren um 25 Prozent einstimmig und verzichten auf ein Referendum zur geplanten Gesetzesänderung.
106 Stimmberechtigte aus neun Pachtvereinigungen und 48 Fischereivereinen fanden am vergangenen 10. März den Weg nach Innertkirchen, der grössten Gemeinde des Kantons Bern, zur 128. Hauptversammlung des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbands BKFV.
Verbandspräsident Markus Meyer betonte in seiner Begrüssungsrede die Wichtigkeit von starken Verbandsstrukturen. So sei es dem BKFV gelungen, im Rahmen der geplanten Erhöhung der kantonalen Patentgebühren einen Hegebeitrag durchzubringen. Voraussichtlich ab dem Jahr 2020 sollen demnach im Kanton Bern sämtliche Erwerber eines Angelfischerjahrespatents im Grundsatz zur Hegearbeit verpflichtet sein. Wer beim Erwerb eines Jahrespatents keinen Nachweis über die geleistete Hegearbeit erbringen kann, hat zusätzlich zur jährlichen Patentgebühr einen Hegebeitrag zu bezahlen. Wer Mitglied in einem Fischereiverein des Kantons Bern ist, muss diesen Hegebeitrag jedoch nicht bezahlen.
Erklärung der höheren Patentgebühren
Ab 2020 soll ein Jahrespatent neu 250 statt wie bisher 200 Franken kosten. Mit der Anpassung der Patentgebühren werden die Patentkosten auf ein im schweizerischen Quervergleich gerechtfertigtes Niveau angehoben unter gleichzeitiger Wahrung der hohen Attraktivität der Fischerei im Kanton Bern, erklärte der Berner Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann. Der Kanton Bern biete mit seinen rund 50 Patentgewässern die grösste Vielfalt an befischbaren Gewässern in der Schweiz. Niemand habe Freude an höheren Patentgebühren, sagte Ammann weiter. Vor dem Hintergrund der im Quervergleich jedoch tiefen Patentgebühren im Kanton Bern und mit Blick auf andere von den Sparmassnahmen betroffenen Gruppen sei die Anpassung der Patentgebühren für Angelfischer in den Augen des Regierungsrats jedoch trag- und durchaus auch vertretbar.
In der anschliessenden Diskussion waren auch kritische Voten zu vernehmen. Als störend empfinden die Fischer insbesondere, dass das Fischereiinspektorat in den letzten Jahren Leistungen abbauen musste und nun die Patentgebühren trotzdem steigen. Zu reden gab auch die Höhe des geplanten Hegebeitrags: Gleich mehrere Votanten waren der Ansicht, der Beitrag müsse höher sein als ein durchschnittlicher Vereinsbeitrag, damit den Vereinen die Mitglieder erhalten bleiben. Zudem soll ein Hegebeitrag nicht nur auf Jahrespatente, sondern auch auf Kurzzeitpatente erhoben werden. Die Versammlung stellte sich schliesslich hinter den BKFV-Vorstand, der einstimmig beschlossen hatte, die Gebührenerhöhung zu akzeptieren und auf ein Referendum gegen die geplante Gesetzesänderung zu verzichten.
Zum Schluss noch ein paar äusserst eindrückliche Zahlen, die dem BKFV zur Ehre gereichen: 2017 leisteten die über 5000 Berner Fischerinnen und Fischer Freiwilligenarbeit im Umfang von mehr als 61 000 Stunden. Dies entspricht umgerechnet rund 30 Vollzeitstellen oder 1,86 Millionen Franken.
drl



Raphael Hänni 6. April 2018
Intressante Verhaltensweise des BKFV. Zum einten Verpönen Biologen den Besatz und zum andern führt man einen Hegebeitrag ein.Ich verstehe die Verhaltens weise nicht mehr.
Andrin Krähenbühl 13. April 2018
Meiner Meinung nach ist Hege nicht gleich Besatz. Hege kann viele Formen annehmen, z.B. Gewässerputzete, Uferpflege, etc. Natürlich wird im Moment auch viel Besatz gemacht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man in Zukunft die Besatzmassnahmen durch andere hilfreichere Aktionen wie Lebensraumaufwertungen ersetzt. Aber das ist halt ein langsamer Prozess. Zudem muss man vielleicht erwähnen, dass Besatz auch nicht gleich Besatz ist, der Wurm sitzt dort im Detail. Beim Besatz müsste man vielleicht Erfolgskontrollen obligatorisch machen. Ich denke es ist auch im Interesse der Fischer und der Fische, dass man da nicht Zeit und Geld verschwendet.
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann.
Petrigruss
Ein Fischer und Biologe
Marco 25. November 2019
Hegebeitrag ist gut und Recht, leider sind unsere Seen und Flüsse -Bäche viel zu sauber.
Meiner Meinung nach sollte man dort auch mal schaun, Renaturierungen bringen herzlich wenig, wenns keine Fische mehr hat. Früher konnte man als Taucher keine 5 Meter runterschaun, heute satte 20 Meter.
das meine Meinung.
Grüsse Märcu
Hecht 26. November 2019
Sauber ist nicht gleich sauber!
Klar, dass das Wasser von Auge betrachtet sauberer ist als früher. Viel entscheidender für einen guten Fischbestand ist aber die „chemische“ Sauberkeit des Wassers! Es gilt als erwiesen, dass die Giftstoffe aus der Landwirtschaft die Fischnährtiere töten. Dort gilt es anzusetzen!
Felchenhunter 26. November 2019
Gift aus der Landwirtschaft, immer wieder, immer wieder und was ist mit dem Gift aus der Zivilisation?
Unsere Kläranlagen sind nicht in der Lage 65 Tonnen Bauchemie, 25 Tonnen Medizinalchemie, etc. Aus dem sogenannten geklärten Wasser zu entfernen, aber männiglich sieht nur das Problem in der Landwirtschaft.
Eigenartig….aber die allgemeinen Tendenzen zeigen deutlich dass die Menschheit grundsätzlich dafür ist, Pferde von hinten aufzuzäumen.
Lieber Hecht, die Landwirtschaft ist dabei, Ihre Pendenzen aufzuarbeiten, wann fängst Du bei Dir damit an???
Hecht 28. November 2019
Keine Sorge Felchenhunter, habe damit schon vor langer Zeit begonnen!
Sag mir nur eins zum Thema „die Landwirtschaft ist dabei, ihre Pendenzen aufzuarbeiten“ : wie denkst Du, kommen Pestizide dort ins Grundwasser wo keine Kläranlagen sind?
Klar beginnt die Gewässerverschmutzung in jedem Klo. Um das gehts aber nicht beim Gift in unserem Trinkwasser und in den Quellbächen……und der Bund will einfach die Grenzwerte heraufsetzen??? Wie blauäugig unsere Beamten und Politiker doch sind!