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Petri-Heil

Dein Schweizer Fischereimagazin

Das Glarner Fischerjahr 2015

Der Kanton Glarus ist eine wichtige Region zum Erhalt der Schweizer Bachforelle. Zudem ist der Bergkanton auch sonst für Sportfischer attraktiv. Vom Linthkanal über die Bergbäche hinauf zu den Stauseen ist eine spannende Fischerei möglich.
Dieses Angebot wird auch immer mehr von Ausserkantonalen und Gelegen-heits-fischern genutzt. Rund 1300 Ferienpatente wurden im Jahr 2015 im Kanton Glarus gelöst, das sind 127 mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2008 waren es noch 775…

Wie geht es den Forellen?

Der wichtigste Fisch des Kantons ist und bleibt die Bachforelle, die auf rund 130 Kilometern in den Fliessgewässern des Kantons zu finden ist. Die Glarner Gewässer sind sauber und grösstenteils nährstoffarm und entsprechen somit den Anforderungen der Bachforelle an ihren Lebensraum. Eigentliche Wildbäche gibt es jedoch kaum noch; die Gewässerläufe sind in den meisten Fällen durch Verbauungen und Kraftwerke eingeschränkt. Die grössten Gefahren für die Glarner Bachforelle sind der Sunk-/Schwall-Betrieb, die Sedimentablagerungen beim Ausschwemmen von Staubecken und reissende Hochwasser, die in den letzten zwanzig Jahren eine zunehmende Tendenz aufweisen. Eigentliche Fischfallen sind die nicht funktionierenden Fischtreppen in der Linth.
2015 war wettermässig ein glimpfliches Jahr; trotz der heissen und trockenen Sommer- und Herbstmonate kamen die Wassertemperaturen nie in den kritischen Bereich und die Schäden durch Hochwasser hielten sich in Grenzen. 
Die Bestände haben sich in den letzten Jahren auf einem – verglichen mit den «goldenen» 1970er-Jahren – tiefen Niveau halten können und die Fangzahlen deuten auf einen möglichen Anstieg hin. Grosse Problemfaktoren, die den mittelländischen Forellenbeständen arg zusetzen, sind hier entweder unbedeutend oder nicht vorhanden. So kommt die proliferative Nierenkrankheit (noch) nicht vor und die Schäden durch hormonelle Gewässerverunreinigung sind nicht relevant.

 
Gesunde Forellen

Die Glarner Bachforellen sind trotz der relativen Nahrungsarmut der Gewässer verhältnismässig gut genährt und gesund, und weisen eine Alterspyramide auf, die der natürlichen Grössenverteilung entspricht. In erster Linie wird mit Sömmerlingen und Vorsömmerlingen besetzt. Massfische werden nur vereinzelt eingesetzt, und dabei handelt es sich ausschliesslich um Elterntiere, die für die Aufzucht eingesetzt wurden.  
Auch die im Jahr 2009 erfolgten Anpassungen des Fangmindestmasses nach unten scheinen sich zu bewähren. Da das Nahrungsangebot in den Bergbächen naturgemäss knapp ist, bedeutet ein hohes Mindestmass (>26 cm) nicht unbedingt ein Mehr an grösseren Fischen. Die Konkurrenzlage führt dazu, dass viele Fische ein zu hoch angesetztes Mindestmass gar nicht erst erreichen. Umgekehrt führt ein tiefer Konkurrenzdruck dazu, dass die Fische schneller wachsen; das Nahrungsangebot ist allerdings nicht so gut, dass eine Bachforelle schon vor dem Erreichen ihrer Geschlechtsreife das Fangmindestmass überschreiten würde. Die Glarner Untersuchungen haben ergeben, dass 58 Prozent der laichenden Tiere unter 23 cm sind. Trotzdem bleibt das Forellenschonmass in Fischerkreisen umstritten.

Leicht steigende Fangzahlen

Insgesamt zeigt die Anzahl der gefangenen Forellen nach oben. So konnten Sernf und Linth ihre Baisse aus den vergangenen Jahren überwinden; bei beiden Gewässern liegt die Stückzahl über dem Schnitt der letzten Jahre.  
Ob es sich hierbei um positive Ausreisser oder um eine Tendenz handelt, wird sich in den nächsten Jahren weisen. 
Insgesamt wurden im Jahr 2015 rund 5700 Bachforellen entnommen; alle 23 Meter in den Glarner Fliessgewässern fand eine Fario den Weg in die Fangstatistik. Insgesamt ist dies ein deutliches Plus zu den vorhergehenden Jahren: 2013 und 2011 waren es jeweils weniger als 4200 Stück.

Besatz mit Vorsömmerlingen

Rund 23 000 Vorsömmerlinge und über 5000 Sömmerlinge wurden in die Linth und die vernetzten Bäche eingesetzt. Bei der Bachforelle wurden mehr als 13 000 Sömmerlinge besetzt und knapp doppelt so viele Vorsömmerlinge. 
In vier Glarner Bergseen wurden fast 1500 massige Regenbogenforellen eingesetzt, zudem wurden der Oberblegisee und die Garichti mit kleinen Seesaiblingen bewirtschaftet. Auch mit vereinzelten Seeforellen darf in den Glarner Bergseen gerechnet werden. 
Die Äsche und der Hecht werden zur Zeit weder aufgezogen noch in Gewässer eingesetzt.

Fangerträge stehende Gewässer

Rund 1325 Salmoniden wurden den 19 Bergseen entnommen. Dabei wurde der Grossteil im Klöntalersee und der Garichti gefangen.
Das Egli ist im Kanton Glarus kontinuierlich auf dem Rückzug; schlugen sich 2009 noch knapp 6000 Egli in der Fangstatistik nieder, so waren es im letzten Jahr gerade mal etwas über 2400 Stück. Dem Hecht hingegen scheint es in den Glarner Seen zu gefallen; 328 mal fand der Raubfisch in den Feumer. Bemerkenswert sind dabei zwei kapitale Exemplare (110 und 117 cm) aus dem Obersee auf über 1000 m ü. M.
Der Walensee scheint nach wie vor ein fischarmes Gewässer zu sein. Gerade mal 29 Seeforellen fanden den Weg in die Glarner Fangstatistik.  Hinzu kommen 67 Hechte, 630 Egli und gut 800 Felchen/Albeli.

nna  

 

 

123. Delegiertenversammlung des Kantonalverbands
Der frisch gewählte KFVG-Präsident Dominic Hartmann.

Der frisch gewählte KFVG-Präsident Dominic Hartmann.

«Mit grosser Sorge sehe nicht nur ich der Fischerei im Kanton entgegen. Das Einzige, das zunimmt, sind Verbote und Einschränkungen, welche es den Fischer bei der Ausübung ihres Hobbys schwer machen», waren die Eingangsworte im ausführlichen Jahresbericht  von Präsident Bruno Denzler. «Ich werde den Verdacht nicht los, dass je länger je mehr nur noch biologisch entschieden, aber auf die Natur nicht mehr gehört wird», monierte Denzler. Das Problem «Erlenkanal» werde seitens der Behörde seit Jahren auf die lange Bank geschoben und somit sei das Desaster perfekt!

Die Ausbildung der Jungfischer ist eines der wichtigsten Anliegen des KFVG. Über fünfzig Teilnehmer wurden im letzten Jahr in Ziegelbrücke und in der «Mettlen» in Netstal bei der Ausbildung zum Sachkundennachweis SaNa durch Chef-Instruktor René Frei in Kooperation mit dem Fischereiaufseher Andreas Zbinden und unterstützt von verbandseigenen Instruktoren in die Geheimnisse der Fischerei eingeweiht. 

Mit grossem Applaus wählten die Delegierten den in Linthal wohnhaften und in Glarus ein Fischereifachgeschäft führende Dominic Hartmann zum neuen KFVG-Präsidenten. Hartmann ist gelernter Landwirt und Spezialist in Fischereifragen. Es ist ihm ein grosses Anliegen, den Stellenwert der Fischerei im Kanton Glarus zu verbessern und kurz- oder langfristig angesagte Projekte konsequent weiterzuverfolgen und zu realisieren. Dabei hofft er auf die uneingeschränkte Unterstützung von Behörden und Fischerkollegen. 

In seiner Laudatio entrichtete Vorstandsmitglied und langjähriger Wegbegleiter Hans Menzi freundliche Dankesworte an den demissionierenden KFVG-Präsidenten Bruno Denzler. Menzi charakterisierte Denzler als Präsidenten mit viel Herzblut für das Fischereiwesen im Kanton Glarus. «Bruno war ein Präsident mit Ecken und Kanten. Er hatte seine Meinungen auch gegenüber vorgesetzten Behörden stets gradlinig und vehement vertreten.»

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im KFVG durch die anwesenden Delegierten war der verdiente Lohn seiner grossartigen Leistung als Präsident. 

Hans Speck

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