Die Gewässer in der Schweiz sind stark mit Pestiziden belastet. Dennoch sollen die Grenzwerte für Pestizidrückstände in den Oberflächengewässern nun teilweise massiv erhöht werden.
Im Wasser unserer Bäche und Flüsse verbirgt sich ein veritabler Giftcocktail. 2017 fand die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) in fünf untersuchten Kleingewässern Rückstände von insgesamt 128 verschiedenen Pestiziden. In 80 Prozent der Proben wurde der heute gültige Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter und Stoff überschritten («Petri-Heil» berichtete).
Anstatt dem beunruhigenden Befund der Eawag mit griffigen Massnahmen zu begegnen, verabschiedete der Bundesrat im September 2017 einen halbherzigen Aktionsplan. Dieser sieht vor, die geltenden gesetzlichen Vorgaben zur Gewässerqualität bis 2027 gerade mal zur Hälfte zu erfüllen. Zudem beinhaltet der Aktionsplan weder einen expliziten Trinkwasserschutz noch ein Verbot für die giftigsten Pestizide.
3600 Mal mehr Glyphosat erlaubt als bis anhin
Neu sollen die Grenzwerte für die Pestizidbelastung der Oberflächengewässer angepasst werden. Gemäss Bundesratsentwurf soll der Grenzwert von einzelnen Stoffen wie Bentazon oder Glyphosat von heute 0,1 Mikrogramm pro Liter um den Faktor 4700 bzw. 3600 (!) angehoben werden! Ein Grenzwert für die Gesamtbelastung eines Gewässers hingegen ist nicht vorgesehen. Wir Fischer zeigen dem Bundesrat mit unserer Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» die rote Karte. Falls du noch nicht unterschrieben hast, ist jetzt der richtige Zeitpunkt!
pd / drl
