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Petri-Heil

Dein Schweizer Fischereimagazin

Pestizidkrise – Kassensturz vom 11.06.2019

Mit 14 hat der Schaffhauser Martin Schmidt noch regelmässig Forellen an seinem Hausbach gefangen. Heute kann er stundenlang am Bach stehen, ohne dass irgendetwas passiert. Wurden an seinem Bach in den 80er Jahren jährlich 120 Forellen gefangen, sind es heute noch deren 16 – ein Rückgang um über 90 Prozent. „Der Forellenbestand hat gegenüber früher drastisch abgenommen. Es ist ein gewaltiger Unterschied“, sagt er im Kassensturz von SRF, der den dramatischen Rückgang der Schweizer Forellenbestände in der Sendung vom 11. Juni thematisiert hat:

In einer 2017 durchgeführten Studie zeigte das EAWAG auf, dass Schweizer Bäche voll mit Pflanzenschutzmitteln sind.
Seine klare Aussage, dass ein Verbot von elf besonders problematischen Substanzen naheliegend wäre, ist nun offenbar auch beim Bundesrat angekommen. In seinem „Strategiepapier zur Agrarpolitik 22“ lehnt er zwar die Trinkwasser-Initiative ab, spricht aber davon, in Zukunft nur noch Pflanzenschutzmittel mit geringem Umweltrisiko zulassen zu wollen. Und auch die Pestizid-Zulassungsbehörde im Bundesamt für Landwirtschaft scheint das Problem erkannt zu haben. Sie geht davon aus, dass im Rahmen von kommenden Prüfungen auf ihre Umweltverträglichkeit ein Grossteil der elf besonders problematischen Pflanzenschutzmittel verboten wird. 

Gemäss dem Pflanzenschutzexperten Michel Gygax wäre ein solches Verbot für die Schweizer Landwirtschaft kein Problem. Handeln will diese trotzdem noch nicht, wie Bauernverbandpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter im Kassensturz-Interview sagt. Und das, obwohl allen Beteiligten nach der EAWAG-Studie klar ist, dass die elf im Kassensturz genannten Substanzen die Bach-Flora massiv schädigen. Gesunder Menschenverstand reicht also nicht aus – es braucht Verbote. 

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1 Kommentar

  1. Guido Huber 29. Juni 2019

    Auf die Frage „Was erwarten wir von den Bauern?“ dürften wohl die wenigsten Nichtbauern für den weiteren Einsatz der genannten 11 Pflanzenschutzmittel einstehen.Man spricht von 2022 als mögliche Zielgrösse für das Verbot für diese 11 Produkte. Es werden dann an deren Stelle wohl zahlreiche „Ersatzprodukte“ zugelassen und weiter gehts mit dem Sprühen und Streuen. Aber den Schwarzpeter immer den Bauern unterzujubeln ist wohl doch zu einfach. Beispiel: Wer fährt nicht gerne auf der Autobahn mit 120 Sachen, einfach weil dieses Tempo zugelassen ist?
    Eine zentrale Frage ist wohl auch, welche Gemüse, Früchte, Milch- oder Getreideprodukte ist der CH-Konsument bereit aus inländischer Produktion dann auch zu kaufen und zu verwerten. Und dann nicht einfach auf die Importprodukte zu wechseln, weil die vielleicht es Bitzeli schöner aussehen und zu jeder Jahreszeit in den Verkaufsregalen stehen.
    Beste Grüsse
    G. Huber, Fischer und an sauberen Gewässern Interessierter

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