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Petri-Heil

Dein Schweizer Fischereimagazin

Schweden – Entdecke die Möglichkeiten

Wohin muss man reisen, um in wenigen Tagen grosse Hechte, starke Forellen und kapitale Lachse zu fangen? Nicht weit: Das alles gibt es im Süden von Schweden. Probieren Sie es aus, Sie werden begeistert sein! Unser Tipp: Folgen Sie einfach den Spuren der Botschafter der Royal Fishing Kinderhilfe.

«Like a beer?» «Oh yes, please. Dehydration is dangerous…» Der Mann mit den freundlichen Augen und grauem Bart lächelt, reicht mir die Hand, sagt «Hej, I am Gunnar» und verschwindet sofort, um uns ein Bier zu besorgen. Um mich herum herrscht ein babylonisches Sprachgewirr, bestehend aus Schwedisch und Schwizerdütsch, Deutsch und Dänisch oder Englisch mit entsprechendem Akzent, das nur ein Fischer verstehen kann. Im Multikulti-Fish-Talk, der die Luft durchdringt, schnappe ich Satzfetzen wie «Biiiiig Pike», «Mörrum», «best Lure ever» «Wow, what a Trout!» und «stor Lax» auf.
Get-Together-Abend im Karlskrona Segelsällskap. Ich sehe den Schweden Johan Abelsson von Abel Fishing mit den Dänen Jens Göth und Bo Hemmingsen von Funfish fachsimpeln, Hansjörg Dietiker vom «Petri Heil» plaudert mit seiner russischen Kollegin Elena Chekmareva und die Royal Fishing-Botschafter Prof. Mang und Bernd Herzsprung stehen sichtlich interessiert mit Guides zusammen – der ganze Saal ist voll mit Fischern aus aller Welt! Ich fühle mich sauwohl.

Kleine Jerks sind im Mai oft besser

Gunnar ist wieder da, stellt mir ein Frischgezapftes hin. «Skål!» Wir kommen sofort ins Gespräch und ich merke, dass der Mann echt Ahnung vom Hechtfischen in den Schären von Karlskrona hat – ich kenne mich ja auch ein bisschen aus…
Was er sagt, deckt sich mit meinem Wissensstand. Ja, die Hechte stehen hier oft extrem flach, in 50 Zentimeter Wassertiefe und weniger, mitten im Kraut oder Blasentang. Kleinere Jerks fingen jetzt, Mitte Mai, besser als die grossen…
Wie es mit dem Fliegenfischen auf Hecht aussehen würde, möchte ich gerne von ihm wissen – und Gunnars Augen glänzen. Das, so Gunnar, würde er am liebsten machen, Streamerfischen auf Hecht vom Kajak, das sei absolut sein Ding! Und ich erfahre, dass er Ahlström mit Nachnamen heisst und er der Mann hinter PikeStrike ist. «Hast Du eine Streamerrute dabei?», fragt mich Gunnar. «Natürlich. Ich bin Chefredaktor des Magazins FliegenFischen…» Der Zufall hatte mich gleich an den richtigen Mann gebracht – morgen steht für mich Kajakfischen mit der Fliegenrute auf dem Programm…
Ping, Ping, Ping… eine Gabel und ein Glas sorgen kurzfristig für Aufmerksamkeit. Knackige Begrüssung, dann das Briefing für den kommenden Tag. Die Profi-Guides Daniel Wickman vom Camp Dragsö Sportfishing, Thomas Kofler von Småland Sportfiske und Gunnar Ahlström von PikeStrike erklären, worauf es beim Hechtfischen in den Schären ankommt und was die Teilnehmer der Trolling-Touren erwartet. Im Hintergrund laufen Bilder: Landschaft, Boote, Kajaks – und bööööse grosse Fische.
Spät wird es an diesem Abend nicht. Morgen wird ein langer Tag, auf der Ostsee beim Trolling auf Lachs und Meerforelle und in den Schären vor Karlskrona, beim Spinn- und Fliegenfischen auf Hecht.

 
Sieben auf einen Streich? 18. Es waren 18…!

Als wir am nächsten Mittag auf der Insel Varö anlegen, riecht es nach Rauch. Und tatsächlich! Das Team von Brokamala hat nicht nur einen kompletten Outdoor-Lunch mit Zelt, Bänken und Stühlen auf die Insel gezaubert, auch das Lagerfeuer brennt bereits. Die Jungs sind Profis, organisieren auch Jagd- und Fischerreisen.
Beim gemeinsamen Essen tauschen wir uns mit den anderen Royal Fishing-Botschaftern und den Guides aus. Die Trollingboote – und vor allem die Fischer an Bord – hatten mit hohem Wellengang zu kämpfen, ein Lachs-Monster ging nach kurzem Drill verloren, ein kleiner Dorsch löste den Clip am Downrigger nicht aus und machte eine halbstündige Ostsee-Rundfahrt, ein paar Hechte hier und Hechte dort, alles in allem ein bunter, wenn auch nicht spektakulärer Tag.
Was ich fing? Zwei Streamer-Hechte. Was in den Schären möglich sein kann? Das bewies Rolf Schwarzer, Chefredaktor der AngelWoche. Er schoss mit 18 Hechten den Vogel ab!
In Harrys Pub liessen wir den Tag ausklingen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sascha und Ille, die beiden Vollblut-Musiker von «ZigZag», lieferten ein musikalisch sehr unterhaltsames Programm ab. Motto der beiden Berliner: «Es gibt Watt auf die Ohr’n!!!»

Mörrum – Fluss der Wiederkehr

Am nächsten Morgen geht es weiter. Ziel: Mörrum. Der bekannte Rutenbauer Christian Weckesser und ich bilden die Vorhut, um für unsere Gruppe die Spinnruten mit Spinnfliegen-Systemen fürs Lachsfischen vorzubereiten. Am Pool 14, unterhalb des Pumpenhauses, montieren wir das Spinngerät und bewaffnen die Vorfächer mit den bewährten «Ullsocken». Ulf Sill und die Guides haben die Zweihandruten für die Fliegenfischer bereits fertig. Während ich dickes Monofil an Dreiweg-Wirbel knote, erwische ich mich, wie ich immer wieder zum Fluss schaue. Überall sind Lachse zu sehen! Am Busch gegenüber, wosch, an den Steinen unterhalb, klatsch, direkt am Pumpenhaus, wumms. Das war ein richtig Grosser! Meine Hände zittern. Lachsfieber.
Mit diesem legendären Lachsfluss verbinde ich etliche Erinnerungen. Hier traf ich auch, es war bei unserer ersten Royal Fishing Tour 1999, erstmals Ulf Sill, der damals als Guide tätig war – inzwischen leitet er das «Projekt Mörrum», das sich in seinen Händen sehr positiv entwickelt hat: Neue Strecken sind hinzugekommen, der Lachsbestand und das Serviceangebot haben sich erfreulich entwickelt und vieles mehr.
Christian Weckesser stellt gerade die letzte montierte Lachsrute hin, da trifft der Bus mit der «Mörrum-Gruppe» ein. Nach dem Briefing schwärmt die Gruppe aus, alle sind heiss und von den zahlreichen springenden und platschenden Lachsen bis in die Haarspitzen motiviert. Fritz Wepper und Harry Wijnvoord gehen die Sache locker an und nutzen die Gelegenheit, sich das Werfen mit der Zweihandrute erklären zu lassen. Nach einer halben Stunde erreichen die beiden Weiten, mit denen man locker einen Lachs fangen könnte.

 
Das war knapp, verdammt knapp!

Der niedrige Wasserstand, der zudem sichtbar weiter fällt, macht die Sache mit dem «ich fang mal schnell ’nen Lachs» nicht leichter. Während die Fliegenfischer es mit Schwimmschnur und eingestrippter Fliege versuchen, fächern die Spinnfischer grössere Bereiche ab – beides probate Mittel, um bei diesen Bedingungen einen Lachs zum Biss zu bewegen.
Und fast hätte es geklappt! Am Pool 12 rauscht plötzlich eine grosse Bugwelle mehrere Meter weit hinter meiner Fliege her, doch der Lachs nimmt sie nicht…
Noch dichter dran war Stefan Petri, der am untersten Pool der Strecke einen Lachs der 10-Kilo-Klasse hakt und nach kurzem, heftigen Drill verliert, weil der Lachs zwischen Steine donnert, in denen die Fliegenschnur hängen bleibt…
Anderen ergeht es nicht anders; an diesem Tag werden am Mörrum «nur» drei Lachse gefangen: 7,4 Kilo, 11,26 Kilo und 11,92 Kilo.
Wie es wohl den anderen, draussen in der Hanøbucht, beim Trolling ergangen ist? Wir erfahren es am Abend im Hotel. Trockenes Schlucken, als die Bilder auf der Leinwand erscheinen. 16 Kilo wog der schwerste Lachs! Ein Hammer-Fisch!
Und Präsidentin Alexandra Jahr, bei ihr lief es fischereilich bislang eher «suboptimal», erwischte auf den letzten Drücker sogar gleich zwei grosse Lachse! So kann es laufen, wenn man am Ball bleibt…

Harasjömåla – hier fängt jeder

Am nächsten Morgen sind wir schon wieder unterwegs. Unser Ziel: Der Harasjömåla. Auf dem Weg durch das riesige Waldgebiet sehen wir Familien, die an traumhaft schönen Seen Ruten zusammenstecken.
23 (!) Seen in dem Gebiet von Harasjömåla sind zum Fischen auf Bach- und Regen­bogenforellen freigegeben – ich bin jedoch auf dem Weg an den Flugströmmen, einem über 600 Meter langen, künstlichen Bachlauf, denn «Fliegenfischen auf Forellen» steht heute auf meinem Tagesplan.
An der Hütte des Flugströmmen treffe ich Peter Andersson, Guide und Fischereiaufseher, und sehe zu meiner grossen Freude, dass er und sein Team bereits ein ganzes Spalier an Fliegenruten fertig montiert haben. Kurzer Check: Klasse 5/6, mit Schwimmschnur, drei Meter Vorfach, Nymphen oder kleine Wooly Bugger. Perfekt!
Das verschafft uns Luft für einen kleinen Rundgang am Flugströmmen, bei dem mir Peter erzählt, dass die Pumpe, die pro Sekunde einen Kubikmeter Wasser durch den Bachlauf drückt, noch nie ausgetauscht werden musste, dass der schwedische König zur Eröffnung kam und selber auch fischte, der Pool an der Hütte daher «Royal Pool» hiesse – und dass wir solides Vorfach montieren sollen, denn im Flugströmmen seien wirklich grosse Regenbogenforellen unterwegs. Davon konnte sich auch Patrick Owomoyela überzeugen. Der ehemalige Fussballprofi erwies sich als echtes Naturtalent. Obwohl Patrick zuvor noch nie eine Fliegenrute in den Händen hielt, legte er nach einer kurzen Einweisung saubere Rollwürfe aufs Wasser und drillte gekonnt eine Regenbogenforelle nach der anderen. Ja, in Harasjömåla lief es wie am Schnürchen, jeder fing Forellen, und darunter waren einige echte Brummer. Kapitale Regenbogenforellen, fast schon im Steelhead-Format! Wer hätte gedacht, dass es so etwas in Schweden gibt.

Krönender Abschluss in Eriksberg

Zum Abschluss unserer Reise trafen wir uns in Eriksberg, wo ebenfalls auf Hecht gefischt wurde, in der Villa Lily Croft. Nein, das ist nicht die Schwester von Lara Croft, obwohl dieses Haus als Kulisse für einen spektakulären Film dienen könnte! Wenn Sie einmal nach Südschweden fahren, besuchen Sie Eriksberg – das Areal ist schier unbeschreiblich. Eriksberg wurde 1938 von dem bekannten Naturfilmer und Schriftsteller Bengt Berg gekauft. Er zog einen Zaun um das rund 1000 Hektar gros­se Gebiet und schuf damit eine Schutzzone für zahlreiche Vogelarten, aber auch Rothirsch, Damhirsch – und der Europäische Bison, der Wisent! Die Begegnungen mit diesen imposanten Tieren, die sich frei in Eriksberg bewegen, entlockte so manchem ein leises Raunen.
Deutliches Raunen war auch zu hören, als während unseres letzten Abends eine vom Rutenbauer Christian Weckesser gespendete Rute, handsigniert von allen Teilnehmern, von Harry Wijnvoord versteigert wurde: 3700 Euro kamen für die Royal Fishing Kinderhilfe zusammen.
Raunen auch, als bei der Diashow die Fänge der letzten fünf Tage gezeigt wurden: Wir fingen starke Forellen bis dicht an die 4-Kilo-Marke, Hechte bis 111 Zentimeter und Lachse bis 16 Kilogramm!
Sie möchten die Möglichkeiten Schwedens entdecken? Dann wissen Sie jetzt, wo die Reise hingehen könnte…

Michael Werner

 

 

Alles auf einen Blick

Wertvolle Kontakte für Ihre Schweden-Tour!

Lachs & Meerforelle
Mörrum einfach ein Muss!
Seit 1231 wird im Mörrum auf Lachs gefischt, heute ist der Ort das Lachszentrum Europas! Mit Angelshop und Wiegestelle, Ausstellung und Restaurant, Guiding und Leihgerät, Fishing Academy und Fischzuchtanstalt.
Tel. +46 454 54416
ulf.sill@sveaskog.se
www.sveaskog.se/de/morrum

Hechte & Wildlife
Eriksberg ist ein Erlebnis
Ein atemberaubendes Tierleben (Rothirsch und Wisent) finden Sie hier. In diesem Naturgebiet (Hotel und Leihboote) darf exklusiv auf grosse Hechte gefischt werden.
Tel. +46 454 56 43 00
event@eriksberg.nu
www.eriksberg.nu

Hechte & Stadtleben
Camp Dragsö bietet alles!
Hecht-Guiding, Leihboote, moderne Ferienhäuser und Campingplatz auf einer Halbinsel!
Tel. +46 455 15354
daniel@dragsosportfishing.se
www.dragsosportfishing.se

Forellen vom Feinsten
Ganz klar: Harasjömåla!
Das Seengebiet, in dem auch der Flugströmmen liegt, ist auch perfekt für das Fischen mit der Familie. Sie können auch Häuser mieten – oder auch gleich einen ganzen See mit Forellen.
Tel. +46 454 47050
harasjomala@oktv.se
www.harasjomala-fiskecamp.com

Gute Reise!

Anreise: Alle Infos, Preise und Abfahrtzeiten erhalten Sie von der Stena Line GmbH & Co. KG
Tel. +49 180 602 0100
info.de@stenaline.com
www.stenaline.de

Hotel: Das Hotel am Platz in Karlskrona heisst Scandic Hotel, es liegt direkt am Wasser.
Tel. +46 455 37 20 00
karlskrona@scandichotels.com
www.scandichotels.com

Alles über Karlskrona:
Tel. +46 455 30 34 90
visit@karlskrona.se
www.visitkarlskrona.se

Alles über Karlshamn:
Tel. +46 454 81203
turistbyran@karlshamn.se
www.visitkarlshamn.se

KarteMörrum

«Unglaublich, wie gross diese Mörrum-Fische sind…»

Wenn es um grosse Lachse in Europa geht, dann ist klar, wo die Reise hingehen muss: Mörrum!
Pro Jahr werden dort rund 2500 Lachse und Meerforellen gefangen, im Schnitt sind diese Fische über fünf Kilo schwer, und es sind immer wieder echte Brocken dabei. Lachse um die zehn Kilo sind normal, die grössten wiegen über 20 Kilo! Auch die grösste Meerforelle der Welt wurde im Mörrum gefangen: 18,36 Kilo.

Harasjömåla

«Familienfreundlich mit Fang-Garantie!»

Traumhaft gelegene Seen mit grossen Forellen erwarten Sie in Harasjömåla – und es gibt sogar einen Bachlauf, an dem Sie selbst als Einsteiger wirklich schöne Forellen mit der Fliegenrute fangen können!

Karlskrona und Karlshamn

«Drinnen Hecht, draussen Lachs…»

Karlskrona: Im Schärengarten können Sie mit der Spinnrute starke Hechte, grosse Barsche und sogar Meerforellen fangen.
Tipp: Die Hechte stehen sehr oft im absoluten Flachwasser (0,3–1 m).
Karlshamn: Ausserhalb der Inselwelt ist der Lachs der Zielfisch Nummer 1, besonders vor Karlshamn (Hanøbucht) wird beim Trolling meist gefangen, als «Beifang» darf man sich über Dorsche und kapitale Meerforellen freuen.

 

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