Zwei Fischer mit diesen Vornamen an der Toggenburger Thur – so what? Aber beim näheren Hinsehen handelt es sich nicht um Müller und Kunz, sondern um zwei Sportlegenden.
Nach viel Hochwasser präsentiert sich die junge Thur endlich als Bilderbuchfluss Ende Juni, genau dann als Toni Innauer elegant seine Nymphe an der Fliegenschnur in den klaren Läufen anbietet. Innauer?, höre ich jüngere «Petri-Heil»-Leser fragen. Der heute 58-jährige Vorarlberger bringt einen beeindruckenden Palmarès als Skispringer mit an die Thur: Olympiasieger 1980 in Lake Placid, nachdem er vier Jahre zuvor bereits die Silbermedaille geholt hatte. 1976 verbesserte er zweimal den Weltrekord im Skifliegen auf 174 und 176 m. Und nun kommen wir dem Fischen näher – 1977 wurde er an der Skiflug-WM in Vikersund Zweiter hinter seinem Idol Walter Steiner. Unserer Schweizer Skisprunglegende aus dem Obertoggenburg. Beide waren schon damals passionierte Fliegenfischer und machten während des Sommertrainings gerne Abstecher ans Wasser.
Keine kapitalen Fänge, aber eine kapitale Freundschaft
Nach den erfolgreichen Karrieren arbeiteten beide als Trainer. Walter Steiner zog es dann nach Skandinavien, wo er heute noch im schwedischen Falun lebt. Toni Innauer ist seit fünf Jahren Unternehmer, Berater, Seminartrainer und freier Autor. Nicht verwunderlich, dass er während seines Besuchs an der Thur der Reporterin des Toggenburger Tagblatts druckreife Sätze ins Notizbuch diktiert:
«Doch wir hatten einige Fische am Haken, aber die meisten erreichten das Mindestmass nicht. Wegen des schlechten Wetters konnte ich einen Monat lang nicht fischen. Ernährungstechnisch und emotional ein Manko! Ein Tag ohne Fisch ist zwar nicht ganz so schön, aber keineswegs ein verlorener Tag!»
Ernährungstechnisch und emotional ein Manko!, so treffend und originell hat noch niemand eine unfreiwillige Fischerabstinenz formuliert…
«Endlich konnte ich Toni in meine alte Heimat an der Thur locken», fügt Walter an. Allerdings nur dank einer weiteren Gemeinsamkeit der beiden, nämlich dem Golf. Toni war eigentlich wie Walter angemeldet beim Sapporo-Golfturnier im Ybrig und so wollte Walter seinem Freund endlich das Toggenburg zeigen.
Sie bestiegen den Chäserrugg, absolvierten den Klangweg und in der Alphütte am Schwendisee genossen sie leckere Köstlichkeiten.
Und sie schwärmten von gemeinsamen Fischertagen in Österreich, Slowenien und Norwegen. Sie fischten kürzlich auch an der Bregenzerach, denn Toni ist im vorarlbergischen Bezau aufgewachsen (siehe «Petri-Heil» Nr. 6/16).
An den beiden warmen Sommerabenden an der Thur schwärmten auch die Insekten und die beiden fischten bis das Tageslicht schwand… Ihr nächstes Rendez-vous: Die Traun im Salzkammergut.
cjd





